Keine Beziehungs-Katastrophe

Streit gehört in eine Partnerschaft wie das Salz in die Suppe. Und genau wie bei der Suppe schadet etwas davon nicht, sondern macht es - ganz im Gegenteil -  noch würziger! Solange man die Suppe nicht versalzt! Streiten ist also völlig normal. Es kann schließlich nicht sein, dass eine Beziehung nur harmonisch und ausgeglichen funktioniert. Dazu sind die meisten Partner trotz vieler Gemeinsamkeiten einfach zu unterschiedlich. Streiten ist außerdem wichtig, weil du nur dadurch Ungereimtheiten in deiner Partnerschaft ausräumen kannst. Und nicht nur das! Wenn du Probleme offen ansprichst, schenkst du deinem Partner damit auch Vertrauen und beweist deine Ehrlichkeit ihm gegenüber. Aus diesem Grund solltest du Streit nicht als Beziehungs-Katastrophe betrachten, sondern ihn als Chance sehen das Miteinander zu verbessern.

 

Über Kleinigkeiten hinwegsehen

Um das zu erreichen, solltest du jedoch auch das "Wie" beachten. Der Ton macht schließlich die Musik. Und um den nicht von vorneherein unangebracht aggressiv werden zu lassen, ist es ratsam zuerst zu klären wie Konflikte angegangen werden. Stelle mit deinem Partner am besten einige Regeln auf, an denen ihr festhalten könnt, damit ihr im Streitfall nicht das eigentliche Ziel aus den Augen verliert. Bevor du dann mit der Tür ins Haus fällst solltest du dir auch überlegen, ob es die Sache wirklich wert ist. Über viele Kleinigkeiten kann man hinwegsehen. An erster Stelle steht schließlich das Wohl der Beziehung und nicht die Durchsetzung der eigenen Meinung.

Wie du einen unnötigen Streit vermeidest, erfährst du hier >>

 

Kompromisse finden

Wenn einer sich durchsetzt und der andere nachgibt, ist neuer Streit fast immer vorprogrammiert. Mindestens ein Partner ist dann weiterhin unzufrieden mit der Situation. Viel besser ist ein Kompromiss. Und der ist nicht, wie fälschlicherweise angenommen eine „halbherzige Lösung“. Ihr vermeidet damit, dass ein Partner als Sieger und der andere als Verlierer des Konfliktes da steht. Um einen Mittelweg zu finden, solltet ihr zuerst dafür sorgen, dass das Problem klar erkennbar wird. Sprich dazu deinen Partner auf die Unstimmigkeit an. Beachte dabei, dass du ruhig und sachlich herangehst. Streiten ist schließlich eine Kunst. Wenn ihr euch gegenseitig Beleidigungen an den Kopf werft, ist das eher hinderlich als förderlich um zu einer Lösung zu kommen.

 

5 Tipps für richtiges Streiten:

  1. Ich – Um den anderen nicht direkt anzugreifen, hilft es meist schon deine Sicht der Dinge in der Ich-Form zu formulieren. So vermeidest du, dass deine Kritik wie eine Schuldzuweisung ankommt. Vermeide also das Du!
  2. Respekt – Vermeide Beleidigungen, Spott, Ironie, Belehrungen oder Drohungen. Versetze dich in die Lage deines Partners. Würdest du so etwas gern von ihm hören? Der Ton sollte höflich, ruhig und sachlich bleiben. Auch Entschuldigungen können den Streit entschärfen, wenn sie angebracht sind.
  3. Das Wesentliche – Bleibe bei der Sache. Bei Verallgemeinerungen verliert man den eigentlichen Grund des Streits schnell aus den Augen. Konzentriert euch auf das Kernproblem.
  4. Ausreden lassen – Du hast deine Meinung gesagt? Gut und jetzt ist dein Partner dran. Um aktiv an dem Problem zu arbeiten, ist es natürlich auch wichtig seine/ihre Sicht der Dinge zu berücksichtigen. Zeige ihm/ihr, dass du für Verhandlungen bereit bist, indem du aufmerksam zuhörst – auch wenn dir das Gehörte erst einmal nicht gefällt.
  5. Keine Gewalt! – Gewalt in jeglicher Form ist natürlich tabu!

 

Ort und Zeit

Manchmal stellt sich jedoch heraus, dass die wahren Gründe für einen Streit viel allgemeinere Beziehungsprobleme sind. In diesem Fall ist es umso wichtiger miteinander fair umzugehen und die oben genannten Tipps zu beherzigen. Das "Wo" und "Wann" spielt dabei auch eine Rolle. Es hilft, dich selbst in die Lage deines Partners zu versetzen: Möchte ich mit meinem Partner am Telefon streiten? Bringt ein Streit im Auto etwas? Ist zwischen Tür und Angel streiten fair? Nein. Bei einem Streit sollten sich beide Parteien in die Augen schauen können und sich Zeit nehmen. Auch der "neutrale Boden" ist wichtig.  Die Wohnung des einen oder des anderen ist in großen Streitfragen ein denkbar ungünstiger Ort. Der Fairness halber sollten beide auf einen "Heimvorteil" verzichten. Nur so habt ihr am Ende die Chance einander zu verzeihen und euch zu versöhnen.

Die 4 Schritte zum Verzeihen gibt es hier >>

 

Die Bindung verstärkt sich

Beherzigst du die wichtigsten Regeln beim Streiten, so kann sich das sehr gut auf deine Beziehung auswirken. Denn nur wer Probleme offen anspricht, kann sie auch lösen. Um in Zukunft derartige Auseinandersetzungen zu vermeiden, solltet ihr am Ende Regeln aufstellen, an die ihr euch haltet. Nach einem reinigenden Streit, verstärkt sich vielleicht sogar die Bindung zwischen euch. Schließlich habt ihr ein Hindernis auf eurem gemeinsamen Weg überwunden. Und was gibt es nicht alles für Möglichkeiten um sich wieder zu versöhnen ;-)?

 

Was ist deine Meinung? Reinigt ein Streit die Beziehung oder macht er alles nur noch schlimmer?