„Living apart together“ ist der letzte Schrei unter Paaren, „getrennt zusammenleben“ zu Deutsch. Paare, die nicht zusammenleben und das auch gar nicht planen, gibt es immer häufiger. Aber hat dieses Beziehungsmodell nur Vorteile?

Das „living apart together“-Modell

Es wirkt, wie der Kompromiss zwischen Singleleben und fester Partnerschaft. Zusammenleben: Nein. Partnerschaft: Ja. Paare, die das sogenannte LAT-Modell praktizieren, sträuben sich vor allem gegen den Beziehungsalltag. Diskussionen über Haushaltsfragen oder Geld möchten sie bewusst vermeiden, indem sie sich ihr eigenes Leben vorbehalten und es so wenig wie möglich mit dem des Partners/der Partnerin vermischen. Zudem bleibt die Spannung erhalten, einander zu sehen fühlt sich eher an, wie ein richtiges Date. Und auch, wenn man sich einmal weniger gut fühlt, kann man sich aus dem Weg gehen. Dadurch erspart man seinem Partner/seiner Partnerin zum Beispiel auch schlechte Laune. Aber rennt man so nicht einfach vor dem ganz normalen Beziehungsalltag davon?

Das Zusammenleben

LAT-Beziehungen gelten allgemein als unbeständiger als die von Paaren, die zusammen wohnen. Das liegt unter anderem daran, dass man eine Trennung leichtfertiger ausspricht, wenn man ohnehin schon getrennt wohnt. Das soziale Umfeld hat sich kaum verändert, man hat seinen eigenen Freundeskreis und steht auf eigenen Beinen. Ein Paar, das zusammenwohnt, teilt dagegen sowohl Aufgaben als auch Sorgen, das wiederum schweißt zusammen und führt zu Stabilität.

Andersherum birgt eine gemeinsame Wohnung auch mehr Streitpotenzial. Die Eigenarten des Partners/der Partnerin fallen vielen erst auf, wenn sie zusammenleben. Die Unordnung des Partners/der Partnerin stellte bei getrennten Wohnungen beispielsweise noch kein Problem dar, kann in einer gemeinsamen Wohnung allerdings zu Konflikten führen. LAT-Paare haben ihren eigenen Raum und damit auch einen eigenen Rückzugsort. Der fehlt bei Paaren mit einer gemeinsamen Wohnung oft. Zwar können sich Probleme bei LAT-Beziehung durch einen Rückzug in die eigenen vier Wände schneller entspannen, gleichzeitig ist man aber geneigt, ihnen aus dem Weg zu gehen. Wer zusammenlebt, ist mehr oder weniger gezwungen, den Streit zu bereinigen, indem man miteinander redet.

Eine Frage des Geschmacks

Wer zusammen leben möchte, muss Kompromisse eingehen können und die Eigenarten des Gegenübers respektieren. Zudem sollte man darauf Acht geben, dass nicht nur Themen wie der Wocheneinkauf oder wer den Müll raus bringt, im Vordergrund stehen, sondern auch Aufmerksamkeiten ausgetauscht werden.

Fazit

Letztendlich muss jedes Paar für sich entscheiden, was die beste Option ist. Viele Paare schätzen die räumliche Nähe zueinander. Zumal das Zusammenleben auch als Herausforderung betrachtet werden kann: Wer das meistert, ist gewappnet, kennt seinen Partner in und auswendig und ist bereit für eine gemeinsame Zukunft. Wer Unabhängigkeit und Individualität nicht gegen Kompromisse eintauschen möchte, für den ist das LAT-Modell eine gute Alternative.

Was meinst du? Wäre die „living apart together“-Variante für dich eine Option?