Wer glaubt, von den Charakteren berühmter Liebesfilme könnten wir uns eine Scheibe abschneiden, hat weit gefehlt. Während viele Liebesfilme von schicksalhaften Begegnungen und grenzenloser Romantik erzählen, sieht das echte Leben nämlich anders aus. Liebe ist kein Zufall, zumindest mehrheitlich nicht. Und die perfekte Partnerschaft gibt es ebenfalls nicht.
Liebesfilme schüren falsche Erwartungen
Was uns im echten Leben oft vor eine echte Herausforderung stellt, funktioniert in Liebesfilmen wie von selbst. Paare lesen sich Wünsche von den Lippen ab, scheuen keine Mühen, um dem anderen/der anderen seine/ihre Liebe zu beweisen und finden sich letztlich zur perfekten Beziehung zusammen. Die Realität sieht aber anders aus. Die zwischengeschlechtliche Kommunikation stellt Paare immer wieder vor Probleme, die vor allem eines erfordern: Eine offene Aussprache. Denn so gut wir den anderen/die andere auch kennen, in den Kopf des anderen/der anderen können wir nicht schauen, wir können nichts von den Lippen ablesen, solange wir die Vorstellungen und Erwartungen des Gegenübers nicht kennen. Wer offen ausspricht, was ihn stört oder was er sich wünscht, wird seinen Partner/seine Partnerin auch eher dazu animieren, den ein oder anderen Wunsch ganz freiwillig zu erfüllen.
Liebesfilme verzerren die Realität
Um die Vermutung zu stützen, untersuchte die Heriot Watt University in Edinburgh nicht nur zahlreiche Liebesfilme zwischen 1995 und 2005, sondern zeigte auch zwei Probandengruppen unterschiedliche Filme. Beide Gruppen bestanden aus je 100 Probanden. Den einen wurde ein Liebesfilm gezeigt, den anderen ein Drama. Wer den Liebesfilm gesehen hatte, tendierte eher dazu, an Schicksal zu glauben als die Drama-Gruppe. Die untersuchten Liebesfilme vermittelten zudem den Eindruck, dass in einer Partnerschaft alles perfekt sein müsse. Das entspricht aber keineswegs der Realität und kreiert damit bei Fans schnulziger Liebesfilme falsche Erwartungen. Unterbewusst nehmen Liebesfilm-Fans die Informationen aus den Hollywood-Streifen auf und erhalten dadurch unrealistische Erwartungen an ihren Partner. Entspricht die Beziehung dann aber mal nicht dem perfekten Hollywood-Klischee, kommt es schnell zum Beziehungsstress.
Fazit: Gegen den Glauben an romantische Liebe ist nichts einzuwenden. Nur von der Vorstellung, dass eine Beziehung erst perfekt ist, wenn sie völlig ohne Streitereien und Störungen verläuft, sollte man lieber Abstand nehmen. Anderenfalls wird man schnell enttäuscht und unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.
Glaubst du, dass Liebesfilme unrealistische Erwartungen vermitteln?