Neue Lebensformen setzen sich durch, während der Heiratswille der Deutschen mehr und mehr abnimmt. Nicht eheliche Lebensgemeinschaften, alleinerziehende Eltern und lockere Beziehungen, bei denen die Partner nicht einmal anstreben, zusammenzuziehen, werden in der heutigen Gesellschaft immer häufiger. Knapp 40% der deutschen Haushalte bestehen aus Alleinstehenden. Während manch einer sagen wird, dass die hohe Anzahl an Haushalten von Alleinstehenden mit der zunehmenden Überalterung und der damit verbundenen Verwitwung zusammenhänge, ermittelte das Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie, dass vor allem die 25- bis 45-Jährigen für diese Entwicklung verantwortlich seien.

  • Hat die Ehe keine Bedeutung mehr?
  • Ist die Ehe nur noch eine veraltete Institution?
  • Welche Werte hat eine Ehe heute noch?

Fragen über Fragen...

 

Verheiratete sind sich sicher

 

Paradox: Obwohl die Heiratsneigung der Deutschen abnimmt, genießt die Ehe einen erstaunlich hohen Stellenwert. Nach Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Allensbach beteuern 70% der West- und 60% der Ostdeutschen, dass die Ehe keineswegs eine veraltete Institution sei. Immerhin jeder zweite, der in einer Partnerschaft lebt, strebt die Hochzeit an. Unsicher ist allerdings, ob die Partnerschaft überhaupt Bestand hat, denn nicht einmal ein Drittel derer, die in festen Händen sind, glaubt daran, dass die Beziehung bis ans Lebensende hält. Wer verheiratet ist, ist dafür aber umso sicherer: Dreiviertel aller Verheirateten sind sich zweifelsfrei sicher, dass die Heirat des Partners die richtige Entscheidung war. Wer heiratet, tut dies auch heute offenbar noch mit vollster Überzeugung und dem Wunsch, ein Leben lang zusammenzubleiben. Ein Lichtblick für alle, die sich die Ehe wünschen.

 

Wer nicht zusammenlebt, trennt sich eher

 

Wer nicht zusammenlebt, trennt sich eher. Die Ehe ist die stabilste Beziehungsform. Das Trennungsrisiko soll im Übrigen dann besonders groß sein, wenn die Partner nicht zusammenwohnen. Nicht eheliche Lebensgemeinschaften sind wiederum instabiler als Ehen. Nach wie vor scheint die Ehe also die stabilste Beziehungsform zu sein. Zudem besteht immer noch ein enger Zusammenhang zwischen Ehe und Kinderwunsch. Da allerdings der Kinderwunsch ebenfalls abnimmt, wird auch die Ehe für weniger Deutsche attraktiv.

 

Lockere Beziehung statt lebenslanger Ehe

 

Wer die Unabhängigkeit des Single-Lebens nicht gänzlich aufgeben will, lebt in einer lockeren Beziehung ohne die Absicht zusammenzuleben oder gar zu heiraten. Damit haben sich vielleicht die Werte unserer Gesellschaft verschoben. Wir definieren Glück inzwischen vielleicht weniger durch eine enge Partnerschaft, sondern auch durch uns selbst. Individualität und Freiheit wurden selten so gefeiert wie aktuell.

US-Trend: Manch ein US-Amerikaner heiratet sich einfach selbst. Der symbolische Treueschwur soll vor allem ein Appell dazu sein, dass man erst sich selbst lieben müsse, bevor man andere lieben kann.

Wie stehst du zur Ehe? Gehört sie für dich als Lebensziel dazu?