Nicht jeder kommt über längere Zeit mit der räumlichen Distanz klar. Wir zeigen dir, wie du mit einer Fernbeziehung umgehen solltest, welche Chancen sich dir bieten und worauf du achten solltest.
Freiheit durch Fernbeziehung
Eine Fernbeziehung ist vor allem für all jene eine gute Option, die sich selbst als freiheitsliebend einschätzen, denn der beschränkten, dafür aber umso intensiveren Zeit zu Zweit stehen oft längere „Durststrecken“ gegenüber, in denen man auf seinen Partner/seine Partnerin verzichten muss. Auch wenn der/die andere fehlt und man sich oft nach ihm/ihr sehnt, hat man nichtdestotrotz viel wichtige Zeit für sich. Paaren, die zusammenleben, fehlt die individuelle Zeit für sich und eigene Hobbys häufig. Wer eine Fernbeziehung führt, hat dagegen viel Ausgleichszeit, kann in der Zeit ohne den Partner/die Partnerin soziale Kontakte pflegen, seinen/ihren Hobbys nachgehen und sich etwas Zeit für sich gönnen. Die Unabhängigkeit des Singlelebens muss man so zumindest vorerst nicht aufgeben.
Konflikte besser bewältigen
Distanz hilft oft dabei, sich auf seine eigenen Werte zu besinnen. Während bei Paaren, die sich räumlich nah sind, oft das „wir“ überwiegt, können sich Paare in einer Fernbeziehung auch noch sehr gut als „ich“ definieren. Und wer eine gesunde Distanz wahrt und seine Freiräume nutzt, ist ausgeglichener. Das schlägt sich auch in der Konfliktbewältigung nieder. Die Auseinandersetzung mit Problemen fällt bei Paaren in einer Fernbeziehung deshalb differenzierter und reflektierter aus.
Rituale fördern Harmonie
Das gilt auch für Fernbeziehungen. Dabei fallen die Rituale aber etwas anders aus: Legt feste Telefonzeiten fest, schafft Regelmäßigkeit und lasst den anderen/die andere an eurem Leben teilhaben. So gebt ihr eurem Gegenüber das Gefühl, zu eurem Leben dazu zu gehören und trotz Distanz nicht außen vor zu sein.
Geduld ist das A und O
Den anderen näher kennenzulernen, dauert in einer Fernbeziehung eben auch länger. Die Facetten des/der anderen lernt man erst mit der Zeit kennen - da haben es Paare, die sich näher sind, einfacher. Deshalb sollte man nichts überstürzen und stattdessen geduldig sein.
Fernbeziehung konserviert Verliebtheit
Aber ebenso, wie es länger dauert, das Gegenüber mit all seinen Eigenarten kennenzulernen, bleibt auch die Verliebtheit länger erhalten. Die geht mit dem Kennenlernen Hand in Hand und erstreckt sich durch die seltenen Momente der Zweisamkeit einfach über einen längeren Zeitraum.
Erwartungen herunterschrauben
Gerade durch die seltenen Momente zu Zweit setzen sich Paare in einer Fernbeziehung oft einem immensen Druck aus, denn an diese begrenzte Zeit hat man umso eher die Erwartung, dass sie perfekt sein muss. Dabei sollte man sich die viel zu kurzen Wochenenden oder Urlaubswochen nicht voller Termine packen, sondern sich auch die Momente einer ganz „normalen“ Beziehung gönnen. Die sorgen nämlich für Vertrautheit und wecken auf längere Sicht bei der Planung einer gemeinsamen Zukunft nicht den Anspruch, immer aufregend und abwechslungsreich sein zu müssen. Eine Fernbeziehung sollte übrigens nicht als Dauerzustand erwogen werden. Beide Partner sollten sich einig sein, früher oder später ein gemeinsames Leben führen zu wollen. Anderenfalls fehlen die Perspektiven und die individuelle Entwicklung beider Beteiligten führt innerhalb der Fernbeziehung zu einer entgegengesetzten Entwicklung voneinander weg.
Welche Erfahrungen hast du mit Fernbeziehungen gemacht?
Wir führen seit 14 Monaten eine Fernbeziehung und sind 600 km getrennt. Die Abstände, in denen wir uns sehen, werden immer kürzer, die Sehnsucht größer, ebenso die Vertrautheit. Geduld ist zwar nicht meine Stärke, kann man aber lernen, wenn man sich absolut vertraut, was sehr wichtig ist bei einer Fernbeziehung.