Rituale in der Beziehung: Für die einen sind sie das Indiz für den eingekehrten Alltag, für Langeweile, das ist eben so ein „Pärchending“. Dagegen scheinen sich viele zu sträuben. Andere wiederum halten sie für unabdingbar. Aber wieso gehen die Meinungen so weit auseinander? Und was können Rituale in der Beziehung verändern?
Rituale sind langweilig?
Heutzutage herrscht vermehrt die Meinung, eine Beziehung müsse permanent aufregend und abwechslungsreich sein. Dabei entspricht dieses Denken kaum der Realität. Denn so sehr man sich auch sträubt, früher oder später stellt man sich in einer Beziehung aufeinander ein. Der Alltag kehrt ein und ebenso auch die kleinen, aber feinen Beziehungsrituale. Seien es nur kleine Gesten, die ein Paar als Zeichen füreinander entdeckt hat. Ein bestimmter Kosename. Das gemeinsame Frühstück am Wochenende. Der regelmäßige Spaziergang oder ein monatlicher Kinoabend. Sie mögen ein Indiz dafür sein, dass der Alltag eingekehrt ist. Aber ist das wirklich so dramatisch?
Rituale stärken die Beziehung
Wir finden: Ganz und gar nicht! Denn Rituale zeigen: Das Paar hat sich nicht nur aneinander gewöhnt, die beiden kennen sich inzwischen auch sehr gut. Durch kleine Rituale bringt man nicht nur Struktur in die Partnerschaft. Man grenzt die Beziehung auch nach außen ab. Denn meistens entwickelt man mit jedem Partner neue Rituale. Auch wenn andere Paare ebenfalls Rituale haben, so hat jede Beziehung ihre ganz eigenen. Das stärkt das Miteinander. Gerade nach einer Trennung stellt man dann schnell fest, dass einem vor allem der regelmäßige Spaziergang mit dem Partner oder der Partnerin fehlt. Rituale machen eine Partnerschaft individuell. Das Paar zieht sich dadurch in seine ganz eigene Welt zurück und schafft durch kleine Gesten im Alltag Raum für sich.
Rituale mögen vielleicht nach Langeweile aussehen, fördern aber letztlich Stabilität. Sie erleichtern uns die Orientierung innerhalb der Partnerschaft. Wir wissen genau, wann wir uns worauf freuen können. Rituale in einer Beziehung können aber noch viel mehr:
- Durch Rituale schaffen Paare eine Abgrenzung nach außen, was vor allem als Paar mit Kindern wichtig ist, um Gemeinsamkeiten nicht aus den Augen zu verlieren.
- Rituale helfen uns Unsicherheiten entgegenzuwirken.
- Rituale konservieren das Verliebtheitsgefühl, weil sie oft schon am Beginn der Beziehung entstehen, lange erhalten bleiben und entsprechend an schöne Zeiten erinnern.
- Beziehungsrituale helfen bei Krisen, schneller wieder zueinander zu finden.
Aber: Rituale sollten wandelbar bleiben. Schließlich entwickeln sich Partnerschaften auch weiter. Neue Rituale zu finden, alt bewährtes abzuwandeln oder gar auslaufen zu lassen, ist deshalb keineswegs dramatisch.
Was meinst du: Sind Rituale langweilig oder förderlich für eine Beziehung?
Welche Rituale hast du schon erlebt?