Trennung auf Zeit, wieso eigentlich?
Manchmal mag es in der Beziehung einfach nicht mehr richtig klappen. Viele sehen eine Trennung auf Zeit als letzte Möglichkeit, noch etwas zu retten. Sie soll der Entscheidungsfindung dienen, ob man die Beziehung retten oder ganz aufgeben möchte. Dient sie der Rückbesinnung auf die Beziehung, fungiert sie außerdem dazu herauszufinden, WIE die Beziehung weiterverlaufen soll. Oftmals ist die Trennung auf Zeit aber gar keine wirkliche Auszeit, sondern ein hartes Stück Arbeit und die Beteiligten gehen zum Teil mit sehr unterschiedlichen Erwartungen an die Trennung heran, etwa
- „Ich möchte, dass mein Partner/meine Partnerin mich vermisst und sich nach mir sehnt.“
- „Ich möchte mir endlich sicher sein, dass die Trennung die richtige Entscheidung ist.“
- „Ich möchte danach bereit sein, mich für die Beziehung zu ändern.“
- „Ich erwarte von meinem Partner/meiner Partnerin, dass er/sie bereit ist, sich zu ändern.“
Wie man die Trennung auf Zeit wahrnimmt, hängt immer auch von der Perspektive ab. Kommen beide zu dem Entschluss, dass es nicht weitergehen kann wie zuvor, ist die Trennung auf Zeit auch für beide eine Zeit der Besinnung, um sich über vieles klar zu werden. Entscheidet sich nur einer von beiden für die begrenzte Trennung, wird sie für den anderen zur Zerreißprobe. Derjenige, der die Trennung möchte, um sich über einiges klar zu werden, nimmt sie dann nämlich viel eher als beruhigend und angenehm wahr. Der andere/die andere ist dagegen die ganze Zeit über von einer inneren Unruhe, Besorgnis und Ungewissheit erfasst und ist dadurch während der gesamten Trennung auf Zeit unangenehm unter Druck.
Die Vorteile der Trennung auf Zeit
Eine Trennung auf Zeit kann durchaus die Entscheidungsfindung begünstigen, in welche Richtung auch immer. Sie kann auch dazu dienen, sich eigene Fehler einzugestehen und Bereitschaft zu entwickeln, an ihnen zu arbeiten. Andersherum kann sie auch dazu führen, die Fehler des anderen/der anderen zu akzeptieren, sich damit zu arrangieren und sie gegebenenfalls zu verzeihen.
Außerdem hat man Zeit, den eigenen Bedürfnissen wieder eine größere Rolle einzuräumen und ihnen womöglich in der Beziehung künftig mehr Gewicht zuzugestehen.
Die Nachteile der Trennung auf Zeit
Gleichzeitig kann eine Trennung auf Zeit aber auch dazu führen, dass man sich nur noch mehr voneinander entfernt und feststellt, dass das Leben auch ohne den anderen/die andere denkbar ist. Zudem können Erwartungen schnell enttäuscht werden. Schließlich bedeutet die Trennung auf Zeit nicht, dass sich der Partner/die Partnerin den eigenen Vorstellungen entsprechend verändert.
Klare Regeln aufstellen
Wer sich für eine Trennung auf Zeit entscheidet, sollte klare Regeln formulieren und sich an die Absprachen halten. Es empfiehlt sich, auch den Zeitraum der Trennung genau festzulegen, weil sich die Entscheidungsfindung anderenfalls nur noch weiter verschiebt. Wie lange soll die Trennung auf Zeit bestehen? Dürfen wir Dates mit anderen haben? Wie verhalten wir uns, wenn wir uns begegnen? Treffen wir uns zwischendurch? Wie viel Kontakt per Telefon, Internet etc. möchten wir haben?
Außerdem ist es ratsam, seine Erwartungen klar auf den Punkt zu bringen. Sprich aus, was du dir von der Trennung auf Zeit erhoffst. Nur so weiß dein Gegenüber genau, woran er/sie ist und kann sich entsprechend auch schon auf mögliche Entscheidungen deinerseits einstellen. Andersherum hast natürlich auch du ein Recht darauf, die Erwartungen deines Gegenübers zu erfahren. Sieh der Realität ins Auge und erhoffe dir nicht zu viel. Teilt dir dein Partner/deine Partnerin mit, dass er/sie die Zeit nutzen möchte, um herauszufinden, ob die endgültige Trennung der richtige Weg ist, klammere dich nicht daran, dass es doch noch etwas werden könnte. So machst du dir nur unnötige Hoffnungen und bist letztlich doch viel enttäuschter, wenn er/sie sich FÜR die Trennung entscheidet. Gehe lieber vom Schlimmsten aus und freue dich daran, wenn es nicht eintritt.
Hältst du eine Trennung auf Zeit für sinnvoll?