Reibereien hat jedes Paar mal. Was die häufigsten Streitgründe sind, erfährst du hier.
Streit ist ganz natürlich
Jeder kennt das: Manchmal schaukeln sich selbst Kleinigkeiten in einer Partnerschaft zu einer riesigen Diskussion auf. Lächerlich, denkt manch einer/eine im Nachhinein. Hin und wieder liegen solchen Debatten aber auch tiefgründige Probleme oder Einstellungsdifferenzen zugrunde. Der eine findet es eben ok, das Geschirr einfach auf der Spüle abzustellen, der andere hätte es lieber gleich in die Spülmaschine eingeräumt. Mit solchen Ungereimtheiten müssen sich Paare immer wieder konfrontieren. Dabei wäre es in manchen Fällen gar nicht so schwierig, die Differenzen längerfristig aus der Welt zu räumen: Kompromisse sind die Lösung. Die funktionieren aber nicht ohne Kompromissbereitschaft. Und genau daran scheitert es oft.
Freizeitgestaltung ist immer ein Thema
Viele Paare streiten, wenn es um die Gestaltung der Freizeit geht. Oft steht ein Hobby zwischen den Partnern. Wenn der/die eine sein/ihr Hobby zu sehr auslebt, fehlt für den Partner/die Partnerin oft die Zeit. Das Gefühl der Vernachlässigung stellt sich ein und Streit ist die Folge. Ein eigenes Hobby zu haben und sich damit selbst Freiräume zu gestalten, ist wichtig. Aber auch hier gilt es die goldene Mitte zu finden. Wem das Hobby im Laufe der Zeit wichtiger wird, als das Private, der sollte seine Prioritäten überdenken. Denn die Zeit mit dem Partner/der Partnerin sollte Spaß machen und das Hobby nicht als Flucht betrachtet werden.
Unterschiedliche Prioritäten
Nur weil man ein Paar ist, heißt das noch lange nicht, dass man in allem immer dieselbe Meinung oder zu jedem Thema dieselbe Einstellung hat. Wenn es dabei nur um Kleinigkeiten geht, etwa ob du lieber früh aufstehst, während dein Partner/deine Partnerin ein Langschläfer ist, sollten daraus keine allzu großen Probleme heran wachsen. Wenn es aber um grundsätzliche Aspekte der persönlichen Lebensgestaltung geht, kann ein Paar vor allem längerfristig ernst zu nehmende Schwierigkeiten bekommen. Ist ihm zum Beispiel die Karriere wichtiger, während für sie die Gründung einer Familie an erster Stelle steht, geraten beide früher oder später in einen echten Interessenkonflikt. Bekommt sie keine Möglichkeit auf Familiengründung in Aussicht gestellt, weil er seine Karriere in den Vordergrund stellt, und sind beide in ihren Vorstellungen von der Zukunft absolut verfahren, gibt es kaum eine Option, um die Beziehung auf längere Sicht zu führen. In derartigen Angelegenheiten ist Kompromissbereitschaft allerdings auch schwieriger. Denn einen Kompromiss zu finden, wenn es etwa darum geht, ob man eine Familie gründen sollte oder nicht, ist nahezu unmöglich. Letztlich müsste einer der beiden auf jeden Fall von seinem Wunsch zurücktreten. An dieser Stelle sollten sich aber beide fragen, ob eine Beziehung so sinnvoll ist, weil eine gemeinsame Zukunft auf diese Weise schwierig zu planen ist. Denn ein Kompromiss ist kein Kompromiss, wenn er nur dem einen Partner entgegen kommt.
Der Wunsch nach Veränderung
Mit dem Wunsch nach Veränderung sollte man sich in einer Beziehung besser zurück halten. Es gibt sicherlich immer kleinere Marotten, die man erst mit der Zeit kennen lernt. Aber letztlich hat man einander so kennen und lieben gelernt. Den Wunsch nach der Veränderung eines Menschen zu äußern, ist daher fragwürdig. Kompromisse einzugehen bedeutet jedenfalls nicht, sich selbst für den anderen verändern zu müssen und sich damit aufzugeben. So löst das Bedürfnis, den Partner/die Partnerin ändern oder umerziehen zu wollen bei beiden beteiligten Ärger aus. Derjenige, der die Veränderung wünscht, ist von Kleinigkeiten seines Partners/seiner Partnerin genervt und derjenige/diejenige, der/die sich verändern soll, resigniert.
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Aufgabenverteilung im Haushalt
Wer öfter bei seinem Partner/seiner Partnerin ist oder sogar mit ihm/ihr zusammen wohnt, der kennt sie sicher: Die kleinen Auseinandersetzungen über die Haushaltsführung. (Un-)Ordnung führt ständig zur Diskussion und frau soll das Bad putzen, während man(n) lieber Fern sieht. Oder weitergeführt: Ihn nervt es, dass sie ständig putzt; sie nervt es, dass er nie hilft. Mehr Unterstützung im Haushalt wünschen sich wohl viele Frauen. So ganz scheint unsere Gesellschaft von den klassischen Rollenbildern also noch nicht abgekommen zu sein. Da hilft nur eins: Arbeitsteilung. Wenn sie das Bad putzt, kann er ja schon mal die Küche wischen. Und wenn man sich gemeinsam zu der unliebsamen Arbeit aufrappelt, ist es auch schon nur noch halb so schlimm. Wie heißt es doch so schön: Geteiltes Leid ist halbes Leid.
Kommunikative Schwierigkeiten
In längeren Beziehungen ist es sicher kein Einzelphänomen, dass Paare sich oft im Laufe der Zeit immer weniger zu sagen haben. Man ist schon ewig zusammen, weiß fast alles über den anderen, der Gesprächsstoff geht schlicht und einfach aus oder man hat das Gefühl, dem anderen nicht mehr alles sagen zu können. Was da hilft sind Freiräume, auch mal etwas getrennt unternehmen. Das schafft Abwechslung und neuen Gesprächsstoff. So hat jeder etwas aus seinem Alltag zu erzählen und pflegt gleich noch soziale Kontakte und Interessen außerhalb des Pärchendaseins. Auch immer wieder ein Streitthema ist das Gefühl, der Partner/die Partnerin höre einem nicht mehr zu. Das Gefühl auf taube Ohren zu stoßen und vom Partner/von der Partnerin nicht mehr die volle Aufmerksamkeit zu bekommen, löst bei Paaren immer wieder Differenzen aus. Dabei ist Kommunikation alles. Sie hilft, Ungereimtheiten, Probleme oder Sorgen aus der Welt zu räumen, sich selbst zu entlasten und den Partner an sich teilhaben zu lassen. Aber jeder Mensch ist anders, das gilt natürlich auch in Sachen Kommunikation. Wenn dein Partner/deine Partnerin ohnehin eher zurückhaltend ist, sollte das respektiert werden. So war er/sie ja bestimmt auch schon, als du ihn/sie kennen gelernt hast.
Familie, Schwiegereltern und andere Probleme
Nicht nur die eigene Familie kann einem den letzten Nerv rauben. Häufig sind es auch die Schwiegereltern, die immer mal wieder für Streit sorgen. Zu häufige Besuche können schon belasten, insbesondere, wenn der Schwiegersohn/die Schwiegertochter kein allzu gutes Verhältnis zu den Schwiegereltern hat. Dem kann selten Abhilfe verschafft werden, insofern kann man nur auf die Rücksichtnahme des Partners/der Partnerin hoffen. Auch die Kindererziehung kann ein Streitthema sein. Driften die Ansichten über die sinnvollste Erziehungsmethode zu weit auseinander, ist eine Auseinandersetzung vorprogrammiert.
Sex und Liebesleben
Ja, auch die Leidenschaft sollte in einer Partnerschaft nicht zu kurz kommen. Was anfangs alles noch aufregend ist, kann nach Monaten oder Jahren abflauen. Auch was das Sexleben anbelangt, setzen Pärchen oft unterschiedliche Prioritäten. Dem einen ist Sex (auch nach Jahren) wichtiger als dem anderen. Wer hier nicht auf einen grünen Zweig kommt, der riskiert ein böses Ende. Wenn der eine mehr will als der andere kommt es zwangsläufig früher oder später zu Streitigkeiten. Außerdem kann abflauendes körperliches Interesse am Anderen/an der Anderen das Gefühl verursachen, ungeliebt oder wenig begehrenswert zu sein. Und ein geschwächtes Selbstwertgefühl birgt weitere Folgen.
Eifersucht und mangelndes Vertrauen
Die Folge eines geschwächten Selbstwertgefühls kann unter anderem mangelndes Vertrauen sein. Wer sich in seiner Haut nicht wohl fühlt trägt meist auch die Sorge in sich, dem Gegenüber nicht mehr auszureichen. Wie bei einer Kettenreaktion kann diese Angst in Eifersucht, klammerndem Verhalten und Kontrolle umschlagen und den Partner/die Partnerin stetig weiter weg treiben. Eifersucht spielt in fast jeder Beziehung eine Rolle und ist bis zu einem gewissen Grad auch normal und gesund. So weiß das Gegenüber nämlich, dass dir wirklich etwas an ihm/ihr liegt. Wenn aber kein Vertrauen zwischen Partnern besteht, steht ihnen eine anstrengende Beziehung bevor, die von immer wieder gleichen Diskussionen geprägt ist. Wer sich zügeln kann und seine Eifersucht zu beherrschen weiß, führt eine deutlich entspanntere Beziehung: Denn selbst bei getrennten Unternehmungen kommt der Partner/die Partnerin so viel lieber zu seiner Liebsten/seinem Liebsten zurück, als wenn beide im Streit auseinander gegangen sind.
Gewitter reinigen die Luft
Das gilt auch für Beziehungen. Der ein oder andere Streit ist völlig normal. Manch einer schwört sogar auf einen ordentlichen Krach, denn die Versöhnung ist dafür umso schöner. Für fast alles im Leben gibt es Regeln. Das ist auch bei Streit nicht anders.
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